Atherosklerose-Forschung: Christian Weber erhält Reinhart Koselleck-Förderung der DFG
17.07.2024
Der LMU-Mediziner wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) für die Erforschung eines neuen Signalwegs mit therapeutischem Potenzial unterstützt.
Atherosklerose ist die wichtigste Ursache für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die weltweit die häufigste Todesursache darstellen. Ein Team um Professor Christian Weber vom Institut für Prophylaxe und Epidemiologie der Kreislaufkrankheiten (IPEK) am Klinikum der LMU konnte nachweisen, dass ein mikro-RNA-Schnipsel, der als miR-126-5p bezeichnet wird, vor Atherosklerose schützen kann, indem er im Zellkern das Enzym Caspase-3 hemmt, das den programmierten Zelltod auslöst. Damit haben die Forschenden eine völlig neue Funktion von mikro-RNAs aufgedeckt. Webers Vorhaben, die Wechselwirkungen zwischen Schlüsselkomponenten des neuen Signalwegs im Rahmen des Projekts „Beeinflussung nicht-kanonischer Funktionen von microRNAs in der Atherosklerose“ detailliert zu untersuchen, unterstützt die DFG nun mit einer Förderung in Höhe von rund 1.5 Millionen Euro.
Bisher ging man typischerweise davon aus, dass miRNAs im Zytoplasma agieren, wo sie zur Stilllegung von Genen beitragen, indem sie an Boten-RNA binden und die Umsetzung genetischer Informationen in Proteine blockieren. „Dass miR-126-5p im Zellkern direkt an ein Protein – das Enzym Caspase-3 – bindet, ist eine Entdeckung, die das Verständnis der miRNA-Funktionen erheblich erweitert und den von miRNAs in Gang gesetzten Mechanismen eine neue Ebene hinzufügt“, sagt Weber. Eine wichtige Rolle spielt in diesem neuen Signalweg das RNA-bindende Protein MEX3A, das die Bindung von miR-126-5p an das Enzym erleichtert.
Ziel des neuen interdisziplinären Projektes ist es, die zellspezifischen Funktionen von MEX3A in Bezug auf Atherosklerose zu charakterisieren und potenzielle therapeutische Optionen aufzudecken. Darüber hinaus wollen die Forschenden weitere miRNAs analysieren, die von MEX3A beeinflusst werden und die strukturellen Grundlagen der Wechselwirkungen aufklären. „Unser Projekt verspricht bahnbrechende Einblicke in ein unerforschtes Gebiet der Molekularbiologie und könnte neue selektive Therapeutika für die vaskuläre Medizin hervorbringen“, sagt Weber.
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